Manche Männer leben frei
Andere verpfänden sich der Ehelei
Müssen – ja, es ist des Bündnis’ Konsequenz
Für die Potenz
Von Schaft und Eichel bürgen
Ein and’rer lässt sich gern von seinesgleichen würgen
Manch ein Mann liebt Titten, Fleisch und Feuersbrunst
Ein anderer lebt listenreich
Manche sind und bleiben ungeheuer dumm
Manche Männer setzen ganz ästhetisch Wort und Satz
Getreu der Metrik an ihr’n Platz
And’re Männer schreiben Reden
Anstatt für’s Dichten sich die Zeit zu nehmen
Manch ein Mann schafft’s, früh daran zu denken
Reich das Brautpaar zu beschenken
Faltet Scheine kreativ zu Hemden oder Maschen
Ein and’rer zieht sie schlicht aus seinen Hosentaschen.
>.DATENTANK<
Mannhaft ist…
… die Wäsche richtig aufzuhängen. Also nicht kreuz und quer, sondern sortiert – farblich, nach Material, Trocknungszeit und dem geheimen System, das nur eine Person im Haushalt wirklich durchblickt.
Mannhaft ist…
… das Staffelende der gemeinsamen Lieblingsserie nicht heimlich weiterzuschauen – obwohl man weiß, dass in Folge 7 endlich geknutscht wird und Folge 8 den Twist hat, über den man eine Woche lang diskutieren könnte.
Mannhaft ist…
… zuzugeben, dass ihr Kochbuch besser ist. Auch wenn man fest überzeugt ist, dass eine ordentliche Bolognese mit einem halben Liter Rotwein und einem Hauch Arroganz beginnt.
Mannhaft ist…
… beim Kindergeburtstag tapfer das Einhorn zu schminken, obwohl es aussieht wie ein müder Waschbär. Und dafür Applaus zu kassieren, als wäre man Michelangelo persönlich.
Mannhaft ist…
… nachts aufzustehen, wenn das Baby weint – auch wenn man sich schlafend stellt und hofft, dass sie es zuerst hört. Und es dann trotzdem zu tun. Vielleicht sogar freiwillig.
Mannhaft ist…
… geduldig zu bleiben, wenn das Kind zum dritten Mal erklärt, warum ein Dino ein besseres Haustier wäre als ein Hamster. Und am Ende sogar zuzustimmen. Unter Auflagen.
Mannhaft ist…
… gemeinsam zu streiten – ohne Türen zu knallen. Und irgendwann den heiligen Satz zu sagen: „Okay. Vielleicht war ich…nicht ganz objektiv.“
Mannhaft ist…
… den Wocheneinkauf zu übernehmen – inklusive veganer Hafermilch (die gute, nicht die mit der lila Kappe!), Feuchtetücher mit Aloe Vera, und diesem einen Joghurt, das es nur in genau einem Supermarkt gibt.
Mannhaft ist…
… beim Elternabend nicht mit den Augen zu rollen, sondern aktiv zuzuhören. Also zumindest so zu tun. Und am Ende mit einem Lächeln zu sagen: „Sehr spannende Punkte.“
Mannhaft ist…
… sich auf Familienbesuche vorzubereiten wie auf eine diplomatische Mission: gut gelaunt, kontrolliert, mit Fluchtplan in der Hinterhand – und der Fähigkeit, jedes „Na, wann kommt das Zweite?“ mit einem höflichen Lächeln zu neutralisieren.
Mannhaft ist…
… zu akzeptieren, dass Romantik manchmal bedeutet, gemeinsam eine Sockenschublade auszumisten – und dabei festzustellen, dass man trotzdem lachen kann. Oder gerade deswegen.
Mannhaft ist…
… nicht das große Drama, nicht der Donnergroll, nicht der heroische Auftritt in Zeitlupe.
Mannhaft ist das leise „Ich übernehme das“, das nächtliche Suchen nach dem verlorenen Schnuller, das ehrliche „Du hast recht“ – selbst wenn es nur um eine Geschirrspülereinstellung geht.
Und wenn man all das schafft,
ohne das Ego, den Humor oder den Überblick zu verlieren –
dann war das wohl der wahre Ritterschlag im 21. Jahrhundert.
>Chandler Isle<
Hier sind wir versammelt zu mannhaftem Thun
D’rum, Strohbuaba: Νῦν χρὴ μεθύσθην!
Die Gläser sie klingen, Gespräche sie ruh’n
Berherziget: Νῦν χρὴ μεθύσθην!
Das heißt doch ein altes, ein tüchtiges Wort
Es passet zum ersten und passet so fort
Und schallet, ein Echo, vom festlichen Ort
Ein herrliches: Νῦν χρὴ μεθύσθην!
Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?
Ich dächte nur: Νῦν χρὴ μεθύσθην!
Er ist nun einmal von besonderem Schlag
D’rum immer aufs Neue: Μεθύσθην!
Er führet die Freude durchs offene Tor
Es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor
Da scheint uns ein Bildchen, ein göttliches vor
Wir klingen und singen: Μεθύσθην!
(Credits an Hans-Wolfi von Goethe)
>Louis de Renard<