Junggesellenabschied des Mathias K.

Der Forscher und der Methodologe

Er ist das Gegenstück zur Droge,
Der bierernste Methodologe.
Gar rabulistisch ist sein Wesen,
Vermiest dem Forscher seine Thesen,
Erstickt geschwind das Or’ginelle,
Ohn’ dass er selbst die Welt erhelle.

>Louis de Renard<


In des Breisgaus holden Auen

In des Breisgaus holden Auen
Tat ich feucht-fröhlich mein Gemüt erbauen
Nach verrichtetem Trunke
Verließ ich die Spelunke
Um des Tages letztes Licht zu erschauen

Alsbald vernahm ich das Rauschen des Rheins
Doch im Rausche des Weins
Fiel ich hinein
Seither lass ich das Trinken sein

>Anonym<


Wesensschau

Gibt es denn im Wirtschaftstreiben
Eine Zunft, die frei von Reue ist?
Wo jeder Groschen ehrlich wurd verdient
und ihr Werk uns allen nützt?

Nun ruft der Erste wohl: Die Mediziner!
Ach, die Hippokraten,
die sich mit ihrem Eidschwur brüsten!
Was seh’n Sie denn im Kranken?

Nur den Umfang seiner Hüften,
die Zahl der Schläge in der Brust!
Fließen denn die Salze in den Adern
Innerhalb der vorgeschrieb’nen Grenzen?
Nein, sie sehen nicht den Menschen!

Sie hüllen sich in weiße Roben,
Winken mit den Stethoskopen,
Und stur folgen sie Geboten,
die and’re für sie schrieben.
Die Gesetze ihrer Zunft
sind denn wessen Werk?
Bayer und Monsanto
Pfizer, Johnson und Novartis
Sanofi, Roche und Merck!

Also holt sie vom Podest
Jagt sie fort auf allen Vieren
Sind sie doch nicht besser als die Pest,
die sie gelobten zu kurieren.

Auch die Kräuterhexen und Schamanen,
Pendelschwinger, Heilmasseure
Sind in ihrem tiefsten Innern
nur eures Leides Profiteure.

Ihr mögt mich nun wohl rügen:
Wie ernährst DU deinen Spross?
Nur zu:
Ich scheue nicht die Selbstanklage,
muss mich vor euch in Demut üben.
Weil auch ich aus Krankheit Vorteil schlage

Ein schmutziges Geschäft!
Während stets die Apothekerkammer
schützend hält ihm seine Hand,
intrigiert, politisiert
und Wettbewerb verbannt,
kann der Herr Magister
sich am Schaumwein laben
finanziert durch Krankenkassen
und deren Hort an Zwangsabgaben!

Welcher Zunft nun gingen wir
schon viel zu früh ins Garn?
Sie knechteten und sie verbogen
als wir noch Kinder waren.
Abscheulich sind die Pädagogen!

Der Jüngling lernt das Denken
nicht an der Kreidentafel
Nein, er lernt das Haupt zu senken
und zu gehorchen wie ein Sklave.
Die Sprache die er spricht,
entspricht dem Standard nicht.
Also wird sie ihm entrissen
wird die Zeichensetzung obligat
kommen Subjekt und Objekt
niemals vor dem Prädikat.
Ja, im heiligen Curriculum
Ist kein Platz für Menschlichkeit
Weil ihr nur eine Quote
und keine Menschen seid.

Nun meint der Zimmermann bestimmt:
„Mein Geld ist hart verdient!“
Doch egal wie schwer die Pein,
wäscht sie nie die Hände rein.
Woher kommt dein Werkstoff?
Mancher nennt es Wald
doch es ist ein Fichtenforst
von unnatürlicher Gestalt.

Der Boden ist zu sauer,
als Leben könnt gedeihen.
Kein Strauch, kein Käfer und kein Würmlein
findet sich dort ein.
Widerfahre einem Baum
Seines Daseins Ende
Darf er nicht verrotten
in des Kreislaufs Händen.
Als Schädling gilt er
im eignen Habitat
denn für den Förster zählt
einzig der Ertrag.
Egal ob Forstwirt oder Bauer:
Sie berauben alle die Natur!
Pflügen, säen, überdüngen
Schimpfen Ihre Arbeit Fron.

Lassen Kühe kalben
für die Literpreissubvention.

Und wenn die Tyrannei das Szepter hält,
Verdienen alle weiter Geld.

Wenn die Tyrannei das Szepter hält,
Mag der Klempner weiter Rohre legen.
Und mag die Putzfrau weiter Böden fegen.
So gibt es einen ehrlichen Berufsstand nur,
der bitter fürchtet die Zensur

Und einer unter uns
gehört zu jener reuelosen Zunft.
Denn egal wie trist das Leben
will ich unterhalten werden!
und fairen Lohn dem Unterhalter geben.

Ob Sport oder Musik
Filme oder Bücher
Jeder der uns unterhält,
verdient am ehrlichsten sein Geld.

>.DATENTANK<