Die Goblin-Bruderschaft gegen Merlin den Großartigen

Merlin, der Alte, der Weise, sah sich auf einer Reise,
den legendären Schatz der Goblinbrüder, ihr uraltes Wissen zu suchen,
als er in einem dunklen Wald, nach langer Suche, endlich auf einen Goblin traf.
Wie ihm sein Stand gebot, fragte er den Goblin rasch:

„Sag Goblin, Welch tief’rer Sinn, steckt in allem?“
Der Goblin freilich kannte Merlin, den Alten, den Weisen
und war froh, das uralte Wissen der Goblinbrüder mit ihm zu teilen.
Ohne zu Zögern sprach er – eifrig und wild:

„Gobbel! Gobbel-Gobbel-di-Hobbel! Gobbel-di-guuk!
Gebrabbel di-Habbel! Laber-abbel-di-su!
Di-hingen. Den Dingen-de-hingen. Hildegard von Bingen!“

Merlin, der Alte, der Weise, hing fasziniert an den Lippen des Goblins,
doch die Botschaft blieb ihm verborgen. Noch einmal bat er geduldig:
„Oh Goblin, euer Tausende Jahre altes Wissen, die Antworten auf alle Fragen,
fang nochmal an, ich will es hören.“

Erneut sprach der Goblin, Hüter der uralten Weisheit,
willens seinen Schatz mit Merlin zu teilen:
„Gubbel! Gobbel-gubbel Gerubbel.
Fatz-ge-Hudenbuden geduden.
Habbel su-brabbel di. Kennedy!“

Merlin wollte nicht so schnell aufgeben, die Botschaft zu vernehmen, auf die er sein ganzes Leben gewartet hatte.
Noch ein Versuch sollte ihm, dem Alten, dem Weisen erlauben, das uralte Geheimnis der Goblins zu lüften.

Er sprach: „Erzähl mir einmal mehr, o Goblin, vom Wissen der Äonen, uralte Erkenntnis, ich will verstehen!“

Und so setzte der Goblin an, erneut Merlin, dem Alten, dem Weisen, das ewige Wissen der Goblinbrüder zu vermitteln:

„Bubel-di-sudel, yanki-dudel di Nudel.
Anka branka dan-sanka.
Üü-hübel! Wi süsel an Müschb.
Saggi, haggi düggi negi-dü Belgien.
Gobbel ka dobbel Gobbel.
Haiiii, gröbbl möbbl schoklad.“

Merlin, der Alte, der Weise, enttäuscht über seine Unfähigkeit, das Gesagte zu verstehen, nickte verlegen, dankte dem Goblin für seine Mühe und setzte seine Reise fort.

Wie alles andere, ging auch diese Begegnung vorüber
und was an Weisheit gesprochen ward, verloren in der Translation.

>Walter Schmidt-Walde<


Ein Geniestreich von Merlin hat alle erhellt,
Die Probleme sind nun – im Wesentlichen – endgültig gelöst!
“Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.”
Nur hat diese Erkenntnis auch die Goblins entblößt.

Sie zeigen sich nun, zu später Stund:
Von Neurath und Carnap bis hin zu Hahn
In der Boltzmanngasse, hier im Alsergrund –
Und natürlich geht Schlick hier allen voran.

Und sie verbrüdern sich in ihrer logischen Empirie
Und lassen sich weiter und weiter drauf ein
Wie Fliegen in der Flasche: Genie um Genie
Lässt sich fangen von des Tractatus’ Schein.

Doch siehe da, Merlin wagt einen zweiten Streich!
Einst Bilder sind Werkzeuge, Spiele gar
Und selbst Popper, der zwar einem Goblin gleich,
Doch technisch gesehen Hauptschullehrer war

Muss sich wie eben alle Goblins,
Auch die noch so weisen und starken,
Beugen den Einsichten des großartigen Merlins
Und dessen Feuerhacken!

>Chandler Isle<


Tagein, tagaus setzt Merlin sich zur Wehr
Gegen das verdammte Goblinheer.
Die kümmerlichen Bestien zürnen
Und woll’n des Hexers Festung stürmen.
Doch egal wieviele Hundertschaften
An des Turmes Toren Zunder flackten,
Jedes einz’lne dieser Scheusalswesen
Wird vom edlen Hexer abgewiesen.
Denn so wird sein Arbeitstag entspannter
Als Wiener Magistratsbeamter.

>.DATENTANK<


Herr Magister Goblin
Aus Kreuzberg in Berlin
Verbrüderte sich mit Idi Amin

Sie rückten aus, um ihn
Zu vergiften mit Rizin
Den großartigen Zauberer Merlin

Als beide kamen nach Wien
Wo sie vermuteten ihn
Entdeckten sie am Gürtel vorm Café Carin’
Die Wirkung des Heroin

Die Venen bald offen
Ein Geruch von Formalin
So ergaben sie sich ganz
Dem Wiener Spleen
Und vergaßen dabei auf ihn
Den großartigen Merlin.

>Louis de Renard<