Jenseits von Casablanca

Casablanca, Metropole im Maghreb,
mehr als nur Filmkulisse.
Ich frag’ mich:
Wie sehr werd’ ich deine Winde missen?

Die weiße Gischt schwimmt
und umringt meine Fingerspitzen
während spiegelnd im nächtlichen Meer
deine Lichter blitzen.

So bin ich ewiglich hingerissen
ob deiner maurischen Imposanz,
die jedwede Sinne kitzelt,
wenn dein Staub mit dem Himmel tanzt.

Über den Kanarenströmen
thront dein schwimmend Gotteshaus
Und in nahen Höhen
türmt sich hinter dir der Atlas auf.

Ach wie gern verlor ich mich
in deinen malerischen Winkelgassen,
dort in den Souks hörte ich
allabendlich deine Stimmen lachen.

Frauen und Kinder tanzen
und beleben dies’ dämmernde Wimmelbild,
das niemals innehält
und augenblicklich sämtliche Sinne stillt.

Der Rausch der Nacht
trug mich tausendfach durch dein Labyrinth,
und nie hab ich mir ausgemalt,
welch Ende der Abend nimmt.

Nun rauschen die Wogen
und reißen mich tief in den Wellengang
Und im blauen Strome
begleitet mich einzig sein heller Klang.

So sind die Spuren im Sand
mein vergängliches Lebenszeichen,
während ich aus dem Leben scheide
und endlich ins Jenseits gleite.

.DATENTANK


Seekrank

Brechreiz stellt sich immer ein
Kommt ein kleines Dichterlein
(Manchmal heiter, manchmal trüb)
Langsam mit nem Ausweg an
Als er nicht mehr weiter kann.
Er wird manchmal ja auch müd.

Dann kann ich es noch verzeihen.
Aber schlampig – selbst bei Laien,
Ankam die Grammatik falsch!
Wurde uns doch Zeit gestohlen
Uns, den Hörenden des Hohlen –
Beiden, dem der dichtet auch!

Alsdann wird dem Dichter wohl
Klar, dass er sich bessern soll!
Dass man dann in der Bemühung
Es mit schalen Bildern macht
Nie erzielt die volle Pracht
So wie Schiffe als Beziehung

Brechreiz kommt manchmal langsam.
Als er dann aber ankam
Wurde uns beiden alsdann
Klar, dass es nie so sein kann.

Weil ich ja immer krank ward
Bin ich es ihr doch dankbar,
Dass sie mich schroff an Land bat.
Jenseits von Casablanca

Sein wir uns doch einmal ehrlich
Kann nicht Dichtung unbeschwerlich
Weil auch ganz natürlich sein?
Ich muss mich trochäisch quälen
Ja es gleicht schon fast an Pfählen
Immer schachtelt man sich ein!

Krank ist doch dies bittre Streben
Ward mir kein Talent vergeben
Bin ich es doch langsam müde
Ich, der sich sonst so ergötzt
Es sei nur ein Wort gesetzt
Ihr wisst das ist keine Lüge

Doch muss man auch manchmal wohl
Dankbar sein und achtungsvoll,
Dass es schöne Dichtung gibt
Sie erfreut uns jeden Tag,
Mich zumindest wenn ich mag
Schroff erkenn ichs und erlieg

An dies nichts mehr anzuhägen
Land ich doch nur in Bedrängung
Bat ich noch Frau Salamanca!
Jenseits ist das nun schon ganz
Von der Dichtung Relevanz
Casablanca, Casablanca

Chandler Isle


Jenseits von Casablanca

Louis de Renard